Heute abend beginnt das jüdische Pessach-Fest und am Freitag das christliche Osterfest.

 

Pessach, häufig als "Fest der Freiheit" (Chag he-Cherut) oder "Fest des Frühlings" (Chag he-Aviv) bezeichnet, erinnert an den Auszug der Israeliten aus Ägypten im 13. Jahrhundert v.d.Z.

Freiheit ist das dominierende Thema von Pessach. Zudem ist der Beginn von Pessach, der Seder-Abend, das wichtigste Familienfest, an dem oft auch diejenigen teilnehmen, die man sonst ein ganzes Jahr nicht sieht.

 

Angesichts des Coronavirus und der landesweiten Beschränkungen in Israel und Deutschland, ist unsere generelle Bewegungsfreiheit eingeschränkt und viele werden das Fest nicht gemeinsam mit ihren Liebsten begehen können.

 

 

Wir wünschen allen Leserinnen und Lesern trotz der widrigen Umstände ein frohes Fest - Chag sameach!

 

 

 

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freunde,
Shalom!

 

Heute Abend begeht das jüdische Volk in der ganzen Welt den Seder-Abend, den Beginn des Pessach-Festes. In diesem Jahr werden Juden aller Glaubensrichtungen, anders als sonst, das Fest nur im kleinsten Kreis feiern können.

 

Jedes Jahr aufs Neue, mit der jüngeren Generation, wird die Flucht der Juden aus Ägypten vor dem Pharao ins Heilige Land nacherzählt, um Erlösung gebetet und die Freiheit gefeiert. Einer der wiederkehrenden Höhepunkte ist die „Fünfte Frage“: „Ma nischtana halaila ha ze?“ - „Warum ist dieser Abend anders als alle anderen?"; fragen uns unsere Kinder während der Pessach-Zeremonie.

 

Liebe Freunde, dieses Jahr wird diese Nacht in vielfacher Hinsicht anders sein als alle anderen Nächte.

Botschafter Jeremy Issacharoff

 

Viele von uns werden aufgrund der Vorsichtsmaßnahmen wegen des Corona-Virus das Fest allein zuhause verbringen, oder es werden an der Seder-Tafel Familienmitglieder schmerzlich vermisst werden, die nicht dabei sein können.

 

Viele von uns sind den Gefahren und Folgen einer Infektion mit Covid-19 ausgesetzt, und trauriger Weise sterben täglich Hunderte von Menschen weltweit. Viele von
uns werden Sorgen haben - um das Wohlergehen unserer Lieben, um die Zukunft unserer wirtschaftlichen Existenzen, überhaupt um die Zukunft, wissen wir doch alle nicht, was kommen wird.


Doch Pessach ist ein Fest der Hoffnung. Und auch wenn die Verfolgung, die Qualen und das Leid des jüdischen Volkes in seiner Geschichte in unserer Erinnerung fest verankert sind, sind wir dennoch auch immer gestärkt aus den schweren Zeiten hervorgegangen – gemeinsam, als ein Volk, eine Nation, wie eine Familie. Katastrophen bilden unser kollektives Gedächtnis, stärken aber auch unseren
Überlebenswillen und bringen unser Potential zum Vorschein, uns zu schützen und voran zu bringen.


Diese Zeit der Krise hat auch die Stärke der israelisch-deutschen Beziehungen sichtbar gemacht, als beide Nationen sich bei der Rückführung ihrer Bürger gegenseitig unterstützt haben sowie in anderen wichtigen Bereichen im Zusammenhang mit der Krise zusammengearbeitet haben.


Während wir, das jüdische Volk, Pessach feiern, begehen die Christen in aller Welt das Osterfest. Und auch sie werden dieses Fest nicht wie gewohnt in vollzähligem Familienkreis feiern können. Dennoch - ich wünsche Ihnen allen, welches Fest Sie auch feiern, dass Sie aus der Erinnerung an den Ursprung der bevorstehenden Feiertage Kraft und Hoffnung schöpfen, und die Zuversicht, dass wir gemeinsam gestärkt daraus hervorgehen werden. Die Aussicht auf Freiheit und Neubeginn, die hoffentlich auch am Ende dieser Krise stehen, kann ein Impulsgeber für die Stärkung des menschlichen Geistes sein, dafür, mitmenschlicher zu werden, über uns hinaus zu wachsen, kreativ und innovativ neue Wege zu gehen. Hierzu wünsche ich uns allen das notwendige Durchhaltevermögen und Vertrauen. Wir werden gesünder und gestärkt daraus hervorgehen.


Chag sameach vePessach kasher - und Frohe Ostern!


Bleiben Sie gesund.


Jeremy Issacharoff

 

 
 
 
 
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